Eugen Grimminger Schule (Druckversion)

„Menschen mit Demenz sind von Irren umgeben“ - Examenskurs der generalistischen Pflegeausbildung nimmt am Pflegefachtag teil

Teilnahme am Pflegefachtag in Gerabronn

Der Examenskurs der generalistischen Pflegeausbildung der Eugen- Grimminger- Schule in Crailsheim nahm gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Frau Rosemarie Göller-Abendschein und Frau Margret Wackler am 18.10.23 am Pflegefachtag in Gerabronn teil. Die Auszubildenden zur Pflegefachfrau/Pflegefachmann werden an der Eugen-Grimminger-Schule in Crailsheim in Theorie und Praxis unterrichtet. Die praktische Ausbildung findet bei den Ausbildungsträgern Klinikum Crailsheim, Evangelische Heimstiftung Wolfgangstift Crailsheim, Evangelische Heimstiftung Pflegezentrum Rot am See, Diakoneo Seniorenpark am Kreuzberg, ASB Seniorenpark Gründelhardt und allen Kooperationspartnern statt.
Diese Veranstaltung zum Thema „100 Fehler im Umgang mit Menschen mit Demenz“ mit der bekannten Referentin Jutta König wurde vom Seniorenzentrum Azurit in Gerabronn organisiert auch für das leibliche Wohl der Teilnehmenden sorgte die hauseigene Küche bestens..
Examinierte Pflegefachkräfte, Azubis und pflegende Angehörige wurden vom Hausleiter Dieter Reipert und dem Bürgermeister Christian Mauch herzlich begrüßt.
Jutta König ist gelernte Altenpflegerin, Pflegedienst– sowie Heimleitung, Wirtschaftsdiplombetriebswirtin Gesundheit und Sachverständige bei verschiedenen  Sozialgerichten sowie Unternehmensberaterin für verschiedene Träger. Bis dato veröffentlichte sie viele Bücher im pflegerischen Bereich.

Zu Beginn des Vortrags befasste sie sich mit dem Krankheitsbild Demenz, bei dem das Kurzzeitgedächtnis und die Merkfähigkeit gestört bzw. beeinträchtigt sind und im weiteren Verlauf auch bereits eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses verloren gehen.
Jutta König betonte immer wieder, wie wichtig es ist, sich in die Menschen mit Demenz hineinzuversetzen. Es gibt drei Phasen im Leben eines Menschen: Prägungsphase, Lebensphase und Alter. Menschen mit Demenz können im Verlauf der Krankheit in die verschiedenen Phasen zurückversetzt werden und in diesen hin und her wechseln. Beispielsweise empfinden sich diese in der Phase ihrer Jugend und kennen so ihre eigenen Kinder noch nicht. In ihrer Welt sind sie von „Irren“ umgeben, weil sie nicht realisieren können, dass ihre Wahrnehmung nicht dem Alter entspricht. Ein Mensch mit Demenz, der sich gerade in der Lebensphase befindet, in welcher er kleine Kinder zu Hause hat, wird nicht verstehen, dass diese schon erwachsen sind: „Ich muss doch zu meinen Kinder, die sind sonst allein zu Hause!“

Im Verlauf ihrer Ausführungen verweist Frau König auf Professor Erwin Böhm, den Begründer des psychobiographischen Pflegemodells, mit dem er einen ganzheitlichen Ansatz für die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz geschaffen hat. Sein Modell fördert ein vertieftes Pflegeverständnis durch die intensive Auseinandersetzung mit der Biografie der Betroffenen. durch sein Pflegemodell. Insgesamt werden die Professionalität und Kreativität der Pflege gefördert. Der Umgang mit den alten Menschen wird dadurch zielgerichteter und differenzierter.

Besonders in der Kommunikation mit Menschen mit Demenz werden viele Fehler gemacht, zum Beispiel wird das Bedürfnis zu den Kindern zu gehen übergangen, ignoriert und davon abgelenkt. Das ist laut König falsch. Es ist wichtig, die Bedürfnisse und Gefühle zu berücksichtigen und diese widerzuspiegeln. Formulierungen wie „Machen Sie sich keine Sorgen.“ und „Das wird schon wieder.“ können Aggressionen und Frust auslösen. Wie würden Sie sich fühlen, wenn Ihr Problem nicht ernstgenommen wird? Sie würden auch denken, Sie sind von Irren umgeben.
Außerdem soll man die Menschen mit Demenz auf keinen Fall maßregeln und hintergehen. Ebenso ist die Verwendung von Verniedlichungen in der Sprache wie „mein Schätzchen“, „meine Gute“ und die „Wir- Sprache“ zu vermeiden.

Jutta König beendete ihren Vortrag mit der Aufforderung, den Menschen individuell mit seiner eigenen Biografie wahrzunehmen.
Selbstbestimmung und Wertschätzung sind Ausdruck von Lebensqualität. Sie ihm entgegenzubringen und kostet nichts, noch nicht einmal Zeit. Lebensqualität ist des Menschen höchstes Gut.

Autor*innen: 3PFP mit Fr. Ullmann

Gemeinsames Foto mit der Referentin Frau Jutta König

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