Eugen Grimminger Schule (Druckversion)

Von Regenwürmern und UN-Nachhaltigkeitszielen

Projekttage zum Thema "Ökolandbau"

Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat vor einiger Zeit beschlossen, dass die Landwirtschaft des „Ländles“ bis 2030 so umgebaut werden soll, dass der Biolandbau 30-40% der landwirtschaftlichen Nutzfläche umfängt. Um diesem Ziel ein kleines Stückchen näher zu kommen, haben die Fachlehrer Almut Rau und Jürgen Haag von der Eugen-Grimminger-Schule (EGS) Crailsheim, der landwirtschaftlichen Berufsschule des Landkreises, ein Projekt zum Thema ökologischer Landbau initiiert. Dieses richtete sich an die Auszubildenden des dritten Lehrjahres und wurde in Zusammenarbeit mit der „Biomusterregion Hohenlohe“ durchgeführt. Vom 16. bis 18. November fand jeweils morgens Projektunterricht in der Schule statt und am Nachmittag wurde der Unterricht auf Biobetrieben sowie einer Vermarktungsorganisation für Ökoprodukte fortgeführt. Im Unterricht wurde darauf Wert gelegt, dass beim Thema Ökolandbau nicht nur Pflanzenbau -und Technik, Tierhaltung oder gesetzliche Rahmenbedingungen vermittelt werden, sondern auch die Fächer Wirtschaftskunde und Gemeinschaftskunde nicht zu kurz kommen.

Im Bereich der landwirtschaftlichen Fachkunde beschäftigten sich die 20 Schülerinnen und Schüler der Fachstufe Landwirtschaft an der EGS mit den Grundlagen des Ökolandbaus: die Grundzüge des Pflanzenbaus, der Sorten- und Artenwahl unter den Gesichtspunkten der speziellen Situation auf Ökobetrieben und die verschiedenen Möglichkeiten der mechanischen Unkrautregulierung. Im Bereich Tierhaltung wurden die besonderen Gesichtspunkte der Rinderzucht im Ökolandbau, der Vergleich der allgemeingültigen Schweinehaltungsverordnung mit der EU-Bio-Verordnung zur Schweinehaltung und die Vielfalt der Verbände besprochen. In den allgemeinbildenden Fächern befassten sich die Schülerinnen und Schüler mit den Nachhaltigkeitszielen der UN und hinterfragten den Nachhaltigkeitsgedanken in landwirtschaftlichen Produktionsketten.

Weil rund 80-90% der Lernenden auf konventionellen Betrieben in der Ausbildung sind, war bereits bei der Vorbereitung des Projektes klar, dass das Interesse der Schülerinnen und Schüler für das Thema Ökolandbau vor allem über den Besuch von erfolgreich biologisch wirtschaftenden Betrieben im Landkreis geweckt werden sollte. Ein großes Anliegen war, den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu bieten, innerhalb des Unterrichts, im geschützten Rahmen Fragen an die Praktiker und Praktikerinnen zu stellen und dadurch Berührungsängste zu nehmen. Ziel war, dass sie die Vielfalt der Umsetzungsmöglichkeiten von biologischer Landwirtschaft und Vermarktungswege in der Praxis kennenlernen.
Deshalb wurden an den drei Nachmittagen unter erschwerten Bedingungen durch Corona-Schutzmaßnahmen und Schweinepest-Vorsorge verschiedenste landwirtschaftliche Betriebe des Landkreises besichtigt. Dies waren die Höfe von Dietmar Lober, (Bio-Zuchtsauenbetrieb in Rückertsbronn – Braunsbach), Anja und Pius Frey auf dem Völkleswaldhof in Oberrot  (demeter-Vorzugsmilch, muttergebundene Kälberaufzucht und „Bruderkalb-Initiative“),  Heiko Reinhardt (Bio-Schweinemast in Rot am See-Weikersholz) und Familie Mack (Bio-Mastputen in Rot am See-Weikersholz und Geflügelschlachthaus in Brettheim). Über die Vermarktungswege im biologischen Landbau informierten sich die Schülerinnen und Schüler bei der OBEG (=organisch biologische Erzeugergemeinschaft) in Zell - Schrozberg. Franziska Frey berichtete in ihrer Funktion als Regionalmangerin von den Aufgaben und Zielen der „Bio Musterregion Hohenlohe“.

Als zusätzliches Highlight war Dr. Ulrich Hampl aus Landsberg am Lech bei den Azubis. Er ist ein bekannter Bodenexperte und Berater im Biologischen Landbau. Herr Hampl referierte über die Bedeutung und Förderung der Bodenlebewesen und über Möglichkeiten, den Boden schonend zu bearbeiten.

Nach den drei intensiven Projekttagen wurden die Schülerinnen und Schüler zum Projekt befragt. Die vielfältigen Betriebsbesichtigungen waren für die Azubis sehr eindrucksvoll. Außerdem zeigten viele Rückmeldungen, dass die Lernenden sehr dankbar für die drei Tage waren, weil sie damit rechnen, dass es zur Zukunftsfähigkeit der Landwirte gehört, sich im ökologischen Landbau auszukennen.

Almut Rau, Eugen-Grimminger-Schule Crailsheim

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