Eugen Grimminger Schule (Druckversion)

Schulentwicklungstag des Kollegiums

Neuer Input für die Idee hinter dem Eugen-Grimminger-Tag

Kollegium bearbeitet in einem Schulentwicklungs-Nachmittag aktuelle Probleme der Demokratie. Auch ein Blick auf Vergangenes fehlt nicht

Am 07.11.2019 fand der erste Schulentwicklungs-Nachmittag dieses Schuljahres statt. Auf dem Programm standen diesmal Themen, die ganz im Sinne von „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ Alle etwas angehen: Der Umgang mit Rassismus und Interkulturalität in der Gesellschaft und in der Schule

Unter dem Titel „Rechtsextremismus und Schule“ führe zunächst Felix Steinbrenner von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg in das Thema ein. Neben einer ausführlichen Begriffsdefinition (amtlich/wissenschaftlich/öffentlich), was Rechtsextremismus genau ist und wie z.B. Antisemitismus, Nationalismus, Chauvinismus, Sozialdarwinismus und Rassismus bzw. Fremdenfeindlichkeit allgemein damit zusammenhängen, wies er insbesondere auf das große Spektrum extremer Rechter heutzutage hin. Diese sind laut Steinbrenner nach wie vor zu etwa 6% in der Bevölkerung zu finden (nicht nur gefühlt, sondern tatsächlich statistisch erhebbar: im Osten etwas mehr als im Westen), weswegen es auch an Schulen immer wieder Zwischenfälle gibt.

Interessante Informationen bot die anschließende Unterscheidung in Diskurs- und Aktionsorientierung der Rechten. Als den typischen „Rechten“ hat man klischeehaft einen glatzköpfigen Rabauken mit Springerstiefeln, Bomberjacke und Baseballschläger im Sinn (=Aktionsorientierung). Heutzutage intellektualisieren sich die Rechten allerdings (=Diskursorientierung), was gerade für junge Menschen mitunter nicht durchschaubar ist. Ein weiteres Problem ist, dass rechte Gruppierungen oft auf den ersten Blick „normale“ Ansichten vertreten, z.B. zum Tierschutz oder zur Demokratie und man erst auf den zweiten Blick feststellt, welche Ideologie hinter der Fassade steckt.

Genau hier befindet sich der Schnittpunkt zur Schule und dem Unterricht: Es ist die Aufgabe der Lehrkräfte, die Schülerinnen und Schüler vor Manipulation und Ideologisierung zu schützen und ihnen stattdessen einen kritischen Blick sowie das Hinterfragen von Sachverhalten nahe zu bringen.

Übrigens: Wer nun meint, als Lehrer dürfe man nicht gegen bestimmte Parteien oder Gruppierungen hetzen – das stimmt natürlich und dazu soll und darf auch in keiner Weise aufgerufen werden! Das Kollegium stützt sich auf den Beutelsbacher Konsens, der besagt: „(1.) Die Schüler dürfen nicht im Sinne erwünschter Meinungen überrumpelt werden. (2.) Was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, muss allerdings auch im Unterricht kontrovers erscheinen. (3.) Der Schüler muss in die Lage versetzt werden, eine politische Situation und seine eigene Interessenslage zu analysieren.“

Nach dieser Einstimmung verteilte sich das Kollegium in drei verschiedene Workshops: Workshop 1 befasste sich mit dem Umgang mit rassistischen Abwertungen im Unterricht. Hier lernten die interessierten KollegInnen anhand von Beispielen wie man methodisch und strategisch solchen Abwertungen schnell und souverän begegnet. Workshop 2 „Meine – deine – unsere Welt“ widmete sich der Unterschiedlichkeit und Vielfalt in der heutigen Gesellschaft und sensibilisierte die TeilnehmerInnen für die verschiedenen Perspektiven sowie deren Vergleich mit dem eigenen Standpunkt. Workshop 3 schließlich beschäftigte sich mit den über 80 Gedenk- und Erinnerungsstätten in Baden-Württemberg und wie ein Besuch dieser mit Klassen sinnvoll vorbereitet und durchgeführt, jedoch auch im Sinne einer Verknüpfung historischen Lernens mit zeitgemäßer politischer Bildung nachbesprochen werden kann. 

Mit diesem Schulentwicklungs-Nachmittag hat sich das Kollegium auf den am 29.01.2019 stattfindenden Eugen-Grimminger-Tag vorbereitet, einen Aktionstag, an welchem die Schülerinnen und Schüler sich in unterschiedlichen Angeboten mit der Person Eugen Grimmingers als Namensgeber unserer Schule, mit der deutschen Geschichte zu Zeiten des Nationalsozialismus, mit Demokratie und deren Gefährdung, sowie Zivilcourage auseinandersetzen. Dies dient der Sensibilisierung, dem Schaffen von Bewusstsein und letztlich der Persönlichkeitsbildung unserer Schülerinnen und Schüler.

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