Eugen Grimminger Schule (Druckversion)

ERLESENES für Geist und Gaumen

„Endlich wieder neue Literatur!“ mag sich der eine, „Endlich wieder Leckereien aus der Küche der EGS!“ der andere gedacht haben, als es hieß: Das Erlesene findet wieder statt! Die allermeisten dachten sich jedoch wohl beides, denn die Karten für den Abend waren innerhalb eines Vormittags bereits vergriffen, sodass Schulleiterin Katrin Berk bei ihrer Begrüßungsrede Ursula Gmähle mit zwinkerndem Auge als „literarischen Rockstar“ betitelte. Da die Veranstaltung coronabedingt in der Aula der EGS stattfinden musste, konnten nur 80 Karten verkauft werden, sodass inklusive der Dauerkartenbesitzer sowie der Delegation aus Polen, die derzeit ebenfalls im Haus war, insgesamt um die 100 Gäste kamen.

Ihrer Ankündigung wurde Frau Gmähle allerdings vollkommen gerecht: Während sie die beiden Trilogien sowie drei Einzelwerke, welche auf ihrer Literaturliste des Abends standen, mit viel Witz und Humor vorstellte, projizierte sie den „Film“, der ihr selbst beim Lesen der Bücher im Kopf ablaufe, durch ihre tolle und authentische Art über die Bücher zu sprechen, in die Köpfe und Herzen der Zuhörerschaft. In kürzester Zeit schaffte sie es, Unmengen inhaltlicher sowie hintergründiger Informationen über die vorgestellten Werke so umfassend und ganzheitlich darzubieten, dass man beinahe meinte, die Bücher selbst bereits gelesen zu haben. Thematisch deckten die ausgewählten Werke eine Vielzahl von Interessen ab. So konnte bei einer Leseprobe über „Kartoffelsalat“ aus Doris Dörries „Die Welt auf dem Teller“ herzlich über diesen kurzweiligen alltäglichen Schwank gelacht werden, während der Saal bei der Vorstellung von Michael Morpugos und Benjie Davies‘ „Der Leuchtturmwärter und ich“ sowie Richard Wagameses „Das weite Herz des Landes“ ergriffen und bewegt verstummte.

Mit einem faszinierenden Werk konnte auch Dekanin Friederike Wagner aufwarten. „Ich bin David“ von Anne Holm, ein Buch, das nur noch antiquarisch zu erhalten ist (was seinen Reiz noch mehr ausmacht) handelt von einem Jungen, welcher in einem Lager in Bulgarien lebt. Er weiß nicht, wie er dort hinkam, er weiß nicht, wieso er dort ist und noch weniger weiß er, warum ihm von einem Wärter bei der Flucht geholfen wird. Während er sich nach Dänemark durchzuschlagen versucht, lernt er allmählich die Schönheit wieder kennen: die Schönheit der Natur, der Sprache, aber auch jene der Menschen, zu denen er nach seinen schlimmen Erfahrungen im Lager ganz langsam wieder Vertrauen fasst – alles Werte, die in der heutigen Zeit wichtiger als jemals zuvor sind. Zuletzt findet David auch zu Gott, was Dekanin Wagner mit einem „Was ham‘ Sie erwartet, wenn sie `ne Pfarrerin einladen?!“ schmunzelnd kommentiert.

Zu Beginn des Abends servierte das Küchenteam um Waldemar Pazurek (mit Petra Gölder-Kreft, Bärbel Orth und Andrea Volz) gleich sieben unterschiedliche Raffinessen von Gulaschsuppe über Quiche bis zur Lachsterrine während Silke Mäurer und Bärbel Lauermann zweierlei Weine der Weingärtner Markelsheim, unseren EGS-Apfelsaft sowie Wasser ausschenkten. Zur Freude aller wurde der Gaumen auch nach dem literarischen Teil nochmals bedient, als plötzlich unzählige Erdbeertörtchen hereinschwebten. Tatkräftige Unterstützung kam in der Küche und im Service von je sieben Schülerinnen und Schüler aus der zweijährigen Berufsfachschule in den Profilen Hauswirtschaft und Ernährung/Gastronomie sowie sieben Austauschschülerinnen und -schülern aus unserem polnischen Partnerlandkreis Zamosc.

Die „heimischen“ Schülerinnen und Schüler bildeten hierbei jeweils ein Tandem mit einem Austauschschüler bzw. einer Austauschschülerin, sodass es den Gästen des Abends nicht auffiel, dass die Servicekräfte sich erst an diesem Abend kennengelernt haben.

Der Schüleraustausch mit Schülerinnen und Schülern aus unserer Partnerschule in Szczebrzeszyn im Landkreis Zamosc ist das die erste Manifestation der im Herbst vergangenen Jahres wiedererweckten Schulpartnerschaft. In den heutigen Zeiten kam ihm direkt eine wichtige doppelte Bedeutung zu: Wie bereits berichtet erreichen viele Flüchtlinge aus der kriegsgebeutelten benachbarten Ukraine zuallererst den Landkreis Zamosc, der sich mit außerordentlichem Engagement und großem Einsatz aller um die Menschen zu kümmern versucht. Es fehlt an vielem, gerade im hauswirtschaftlichen und Sanitärbereich sind die Regale der Geschäfte leergefegt. Die knapp 400€ an Spenden des Erlesenen-Abends werden gemeinsam mit dem Überschuss der Eintrittsgelder der polnischen Delegation mitgegeben, sodass sie sich vor ihrer Rückfahrt nach Polen in hiesigen Drogerie- und Lebensmittel-Läden mit dringend benötigten Gütern ausstatten können, um der Not ein wenig Abhilfe zu verschaffen.

HT-Zeitungsartikel vom 04.04.2022 als PDF zum Download

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