Die angehenden Fachwirtinnen und Fachwirte für Organisation und Führung luden zwei Führungskräfte aus dem Bereich Pflege und Sozialpädagogik zu einem Kamingespräch in die Eugen-Grimminger-Schule Crailsheim ein.

Das Motto des Gesprächs lautete: Personalmangel - Keiner geht alleine!

Rund 20 berufstätige Nachwuchsführungskräfte tauschten sich bei einen gemütlich flackernden Kaminfeuer mit den erfahrenen Leitungskräften aus.
Moderiert wurde das Gespräch von Maximilian Murrins und Sandy Müller.
Frau Mauch vom evangelischen Friedenshort und Herr Dombrowski, ehem. Heimleiter des Wolfgangsstifts in Crailsheim, erläuterten ihren betrieblichen Umgang mit dem Personalmangel. Viele Schwierigkeiten lassen sich auf politische Entwicklungen zurückführen, mit denen Unternehmen in allen sozialen, besonders pflegerischen Bereichen, konfrontiert sind. Herauskristallisiert hat sich, dass besonders die Mitarbeiterbindung ein großer Punkt ist, um die Fluktuation der Mitarbeiter zu verhindern. Versucht wird dies, indem der Arbeitsplatz möglichst attraktiv und familienfreundlich gestalten wird. So gibt es beispielsweise Unterstützung bei der Wohnungssuche, die Arbeitszeiten werden den Familienbedürfnissen angepasst.

Um Engpässe abzufedern werden Mitarbeiterpools erstellt und besonders zur Entlastung anderer Mitarbeiter zusätzliche Springer eingeplant.

Beide Führungskräfte zeigten auf, dass sich die Bewerberlage von Jahr zu Jahr verringert hat. Dazu tragen auch die Standortfaktoren und die Infrastruktur bei.

Mit der „Abschaffung“ des Zivildienstes kam es in vielen sozialpädagogischen und pflegerischen Einrichtungen zu einem Abbruch von Arbeitskräften und fehlenden Bewerbungen zur Ausbildung, wofür die Entscheidung während des Zivildienstes gefallen war. Künftig ist zu befürchten, dass noch weitere Fachkräfte aus dem sozialen Bereich abwandern.

Was kann man dagegen tun? Wie kann man geeignete Mitarbeiter finden?

Die Experten sind sich einig, die Mitarbeiterakquirierung ist eine wichtige Managementauftrag: Gute Internetauftritte, attraktive Konditionen, ein flexibles dynamisches Firmenbild und das Einsetzen von Headhuntern ist auch in ländlichen Gebieten notwendig.

Der Umgang zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern hat sich dementsprechend geändert. Die Hierarchien sind flacher geworden und die Führungskräfte nehmen oft an Teamsitzungen teil. Gute Arbeitsbedingungen, gute Einarbeitung neuer Mitarbeiter und ein gutes Team helfen auch in Zeiten mit weniger Personal gesund zu bleiben.

Am Ende des Kamingesprächs wurde deutlich. Bezüglich des Personalmangels ist auf der politischen Ebene Handlungsbedarf. Jedoch kann aber auch eine Einrichtung viel dagegen tun und Prävention betreiben.